Geld wie Heu – Rechnet sich Energie aus Gras?

BMU-Vorhaben "Grünlandenergie Havelland" präsentiert Forschungsergebnisse

Ribbeck, 25. Mai 2012 – Zum Abschlussworkshop des im Rahmen des Programms "Energetische Biomassenutzung" geförderten Verbundvorhabens "Entwicklung von übertragbaren Konzepten zur Nutzung von halmgutartigen Landschaftspflegematerialien am Beispiel der Region Havelland" (FKZ: 03KB035) trafen sich am 24. Mai 2012 Projektpartner sowie regionale Akteure in Ribbeck im Havelland und diskutierten über die Ergebnisse der fast dreijährigen Forschungsarbeit.


Foto: B. Elsner (Pixelio)


Ziel des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) geförderten Vorhabens war es, übertragbare regionalspezifische Nutzungskonzepte der im Havelland vorkommenden und bisher ungenutzten Biomassereststoffe aus Landschaftspflegematerial zu erarbeiten und diese hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit und ihrer Umweltauswirkungen zu bewerten. Vor diesem Hintergrund ermittelten das DBFZ Deutsche Biomasseforschungszentrum gGmbH, die Bosch & Partner GmbH und das Leibnitz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e. V. die Biomassepotenziale im Havelland und führten eine umfassende regionale Wärmebedarfsanalyse sowie Pelletierungs- und Verbrennungsversuche von Heuchargen durch. Zudem wurde die Grasnutzung in Biogasanlagen untersucht. Basierend auf den Ergebnissen entwickelten die Forscher anschließend Nutzungskonzepte, die nun auf dem Abschlussworkshop präsentiert und mit regionalen Akteuren wie Landwirten und Biogasanlagenbetreibern im Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit diskutiert wurden.

„Der Einsatz von Gras in Biogasanlagen ist grundsätzlich möglich, die zusätzliche physikalische oder biologische Aufbereitung ist jedoch zu empfehlen. Positiv für die energetische Nutzung von Heu in Verbrennungsanlagen sind die festgestellten guten Pelletierungseigenschaften und die damit verbundenen besseren Transport- und Lagereigenschaften. Kritisch zu betrachten sind jedoch die ermittelten hohen Feinstaubemissionen, die bei der Verbrennung entstehen. Es müssten daher größere Anlagen mit leistungsfähiger Filtertechnologie zum Einsatz kommen bzw. bereits bestehende Ansätze zur Vorbehandlung des Brennstoffs weiterentwickelt werden. Zudem sollten auch Vorarbeiten für die Entwicklung geeigneter Feinstaubabscheider für Kleinfeuerungsanlagen weiterverfolgt werden“, resümiert Philipp Sauter, Projektleiter des Verbundvorhabens vom DBFZ.

Kontrovers diskutiert wurde zudem die Frage der Wirtschaftlichkeit – Dreh- und Angelpunkt bei der Umsetzung der Nutzungsmöglichkeiten. Für Biogasanlagen bedarf der wirtschaftliche Erfolg noch finanzieller Unterstützung sowohl durch das EEG als auch durch Flächenprämien. Hingegen ist die Verbrennung von Heu grundsätzlich wirtschaftlich, erfordert jedoch gut abgestimmte regionale Nutzungskonzepte. In Anbetracht steigender Preise für NawaRo rückt jedenfalls die Bedeutung von Gras immer stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Die Forschungsergebnisse sowie die Anregungen zur Umsetzbarkeit der Nutzungskonzepte durch die regionalen Praxisakteure dienen nun als Grundlage für die Entwicklung eines Leitfadens zur energetischen Nutzung von Gras bzw. Heu. Die Handlungsempfehlungen sollen gemeinsam mit dem Endbericht zum Vorhaben voraussichtlich im Herbst dieses Jahres erscheinen.

Weitere Informationen finden Sie im Projektsteckbrief.



Kontakt
DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH
Torgauer Straße 116, 04347 Leipzig

Diana Pfeiffer – Projektkoordinatorin
Telefon: +49 (0) 341 2434-554
E-Mail: diana.pfeiffer(at)dbfz.de

Bianca Stur – Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (0) 341 2434-439
E-Mail: bianca.stur(at)dbfz.de

 

 

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