Kommunen als Schlüsselakteure in Bioenergieprojekten

Projekt KomInteg veröffentlicht Endergebnisse

Saarbrücken, 22. Oktober 2015 – Die deutschen Kommunen spielen in der Energiewende eine Schlüsselrolle in der Realisierung von Bioenergieprojekten. Sie stehen damit aber auch vor großen Herausforderungen. Das Vorhaben „KomInteg“ gibt Hilfestellung zur Wahl geeigneter technischer Bioenergieansätze und leitet spezifische Handlungsempfehlungen im Sinne einer Anwendung von Umsetzungsinstrumenten für Kommunen ab. Die Ergebnisse sind in dem aktuell erschienen Endbericht veröffentlicht. 

Die Entwicklung von Bioenergieprojekten ist im kommunalen Bereich bislang nur unzureichend in entsprechende Planungs- und Entscheidungsabläufe eingebunden – und das, obwohl die bestehenden Nutzungspotenziale und -möglichkeiten in den Kommunen oftmals bekannt sind. Die Einflussmöglichkeiten der Kommunen im Hinblick auf eine nachhaltige Ausgestaltung der Biomassenutzung sind dabei jedoch vielfältig. Sie können einerseits als Entscheider der Bauleitplanung sowie als verantwortliche Körperschaft im Bereich des Stoffstrommanagements (Abfälle, Abwasser etc.) direkt einwirken. Andererseits nehmen die Kommunen als Impulsgeber, Vorbild und Moderator der Energiewende – vermittelnd – eine Schlüsselfunktion bei der Umsetzung von Bioenergieprojekten im Rahmen kommunaler Netzwerke ein.

Den Kommunen eine Hilfestellung bei der Initiierung, Optimierung und Umsetzung von Bioenergieprojekten im Rahmen der nationalen Klimaschutzziele zu geben, hat sich – auf der Basis einer Analyse der kommunalen Entscheidungsabläufe – das Vorhaben „KomInteg“ zum Ziel gesetzt. KomInteg steht dabei für die „Nachhaltige Integration von Bioenergiesystemen im Kontext einer kommunalen Entscheidungsfindung“. Gefördert wurde das Vorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in dem Programm „Energetische Biomassenutzung“. 

„Großer Wert wurde bei der Untersuchung auf die kommunalen Anwender- und Entscheiderstrukturen bzw. -konstellationen und die formellen und informellen Einflussmöglichkeiten der Kommune in Bezug auf einzelne Akteure gelegt“, so Prof. Frank Baur, Projektleiter am IZES - Institut für ZukunftsEnergieSysteme gGmbH. Die Untersuchung basiert dabei nicht auf der Analyse einzelner Modellregionen im Sinne von Best-Practice-Beispielen, sondern auf einer Modellierung der unterschiedlichen, u. a. Biomasse-spezifischen Ausgangssituationen (wie Größe, Finanzstärke, Ressourcenpotenzial, Akteursvielfalt) aller rund 11.400 Kommunen in Deutschland. Hierzu wurden die bestehenden Potenziale in Deutschland auf Gemeindeebene heruntergebrochen und anschließend im Rahmen einer Clusteranalyse in eine entsprechende Gemeindetypologie überführt. 


Abbildung: Interaktion von kommunalen Clustern und Technologie-Set im Technologie-Tool, Quelle: Fraunhofer UMSICHT

Auf der Grundlage dieser Typologie konnten schließlich Fragen zum potenziellen Technologieeinsatz und die dadurch bedingten technischen, ökonomischen und sozialen Wechselwirkungen analysiert werden. Zusätzlich wurden unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen die kommunalen Einflussmöglichkeiten bezüglich der einzelnen Akteure der Wertschöpfungskette (z. B. Substratbereitstellung, Transport, Planungs- und Bauphase) je Cluster untersucht und bewertet. Dies ist beispielhaft für eines der Cluster in der Tabelle unten dargestellt. Zudem wurden Empfehlungen an die Bundesregierung zur Politikgestaltung bezüglich der kommunalen Bioenergienutzung abgeleitet.

Die ausführlichen Ergebnisse und Handlungsempfehlungen sind im dem Endbericht des Projektes veröffentlicht. 

Tabelle: Akteursbezogene Zuordnung der kommunalen Planungswerkzeuge kleinerer forstwirtschaftlich geprägter Kommunen in Deutschland (Ausschnitt Energieholz) 


Kontakt

IZES - Institut für ZukunftsEnergieSysteme gGmbH
Altenkesseler Straße 17, Geb. A1, 66115 Saarbrücken

Prof. Frank Baur – Projektleiter
Telefon: +49 (0)681 9762-840
E-Mail: baur(at)izes.de

Programmbegleitung des Förderprogramms „Energetische Biomassenutzung“
Diana Pfeiffer – Projektkoordination
Telefon: +49 (0)341 2434-554
E-Mail: diana.pfeiffer(at)dbfz.de

Angela Gröber – Pressekontakt: 
Telefon: +49 (0)341 2434-557
E-Mail: angela.groeber(at)dbfz.de

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