Energiewende und Naturschutz

Hackschnitzel werden durch Naturschutzmaßnahmen erzeugt

Erfurt, 20. September 2012. Erste Ergebnisse eines seit dem Jahr 2009 laufenden Forschungsprojektes der Naturstiftung David zur energetischen Nutzung von Landschaftspflegeholz wurden heute im Rahmen einer Technikvorführung in Horsmar bei Mühlhausen (Thüringen) einem breiten Fachpublikum vorgestellt.

„Mit dem Projekt zeigen wir, dass sich Klimaschutz und Naturschutz optimal ergänzen können. Um seltene Biotope zu erhalten, müssen die Flächen entbuscht werden. Die energetische Verwertung des geernteten Holzes leistet nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zur Reduzierung der Kosten für die Naturschutzmaßnahmen“, so Projektleiter Dr. Dierk Conrady. Im Schnitt lassen sich die Kosten für die Landschaftspflege durch die energetische Verwertung des Holzes um 30 Prozent reduzieren. Auch die Klimabilanz ist sehr positiv.
Im Rahmen der Technikvorführung bei Mühlhausen wurde der interessierten Fachöffentlichkeit die gesamte (beispielhafte) Maßnahmenkette für den Erhalt wertvoller Offenlandlebensräume vorgestellt:

- Mit einer autonom fliegenden Drohne (Oktokopter) der Firma Rucon Engeneering kann das Biomassepotenzial der Fläche ermittelt werden – wichtig für die Kalkulation von Unternehmen.
- Der Schreitharvester Menzimuck beerntet mit den Aggregaten Mense RP80L (Heckenschere bis 10 cm Durchmesser) und Schnitt-Griffy (Baumschere) bodenschonend und effizient den holzigen Aufwuchs.
- Der Mulcher IRUS Deltrak 2.0 (ferngesteuerter Schlegelmulcher und Tellermähwerk) wird zur aus Naturschutzsicht gewünschten Nachpflege bei der Beseitigung von Stockausschlägen eingesetzt damit eine anschließende Beweidung erfolgen kann.
- Der Schäfereibetrieb Göpfert ist von der Unteren Naturschutzbehörde mit der Nachpflege der Fläche beauftragt worden – so kann sich hier in naher Zukunft ein artenreicher Halb-Trockenrasen entwickeln.

Im Rahmen des rund 4-jährigen Modellvorhabens „Biodiversität und Energieholz“ werden seit dem Jahr 2009 Entbuschungsmaßnahmen mit unterschiedlicher Technik auf 35 naturschutzfachlich bedeutsamen Flächen in Thüringen und Brandenburg durchgeführt. Alle Arbeitsschritte werden ökonomisch und naturschutzfachlich sowie hinsichtlich des CO2-Ausstosses bilanziert, um daraus weitere Optimierungspotenziale abzuleiten.
„Die bisherigen Ergebnisse des Projektes zeigen, dass durch eine noch optimalere Verknüpfung und Weiterentwicklung verschiedener Ernte- und Hacktechniken der Kosten-Nutzen-Faktor noch deutlich verbessert werden kann. In Brandenburg ist es uns bereits auf einer Fläche gelungen, kostendeckend zu arbeiten – das heißt durch den Verkauf des Energieholzes konnte die Landschaftspflegemaßnahme komplett finanziert werden“, so Dr. Conrady.

Das Projekt „Energieholz und Biodiversität“ ist ein Verbundprojekt der Naturstiftung David, der Fachhochschule Anhalt und der Fachhochschule Erfurt. Weitere Kooperationspartner sind die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL), das Forsttechnische Ingenieurbüro Findeisen & Partner sowie das DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gGmbH. Gefördert wird das Projekt zu wesentlichen Teilen über das Förderprogramm „Energetische Biomassenutzung“ des Bundesumweltministeriums im Rahmen der Klimaschutzinitiative der Bundesregierung. Weitere Projektförderer sind der Freistaat Thüringen, das Land Brandenburg und der NaturSchutzFonds Brandenburg.

Die heutige Veranstaltung wurde am Rande des 31. Deutschen Naturschutztages durchgeführt. Der diesjährige Naturschutztag fand vom 17.-21. September unter dem Motto „Neue Energien – Neue Herausforderungen: Naturschutz in Zeiten der Energiewende“ in Erfurt statt.


Kontakt:
Naturstiftung David
Trommsdorffstr. 5
99084 Erfurt
E-Mail: post@naturstiftung-david.de
Tel.: 0361-5550330
Internet: www.naturstiftung-david.de/energieholz

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